In der Region um Augsburg und Donauwörth finden sich viele der in Deutschland heimischen Baumarten. Hier ist zu beobachten, wie unterschiedlich lang das natürliche Lebensalter von Laubbäumen und Nadelbäumen ist. Allgemein gilt: Bäume können sehr alt werden. Einzelne Exemplare überdauern bereits Jahrhunderte, einige wenige Bäume sind sogar über mehre Jahrtausende alt. Wie alt aber ein Baum tatsächlich werden kann, hängt von der Baumart ab.
Wie alt werden heimische Bäume?
Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald hat Richtwerte zum möglichen Lebensalter heimischer Bäume ausgegeben. Die Unterschiede sind groß: Während Sommerlinden bis zu 1.000 Jahre alt werden können, ist bei Birken und Schwarzerlen mit einem maximalen Alter von etwa 120 Jahren auszugehen.
Sommerlinde: 1.000 Jahre
Eiche: 800 Jahre
Winterlinde: 800 Jahre
Eibe: 750 Jahre
Douglasie: 700 Jahre
Tanne: 600 Jahre
Bergahorn: 500 Jahre
Bergulme: 400 Jahre
Lärche: 400 Jahre
Esche: 300 Jahre
Schwarzpappel: 300 Jahre
Rotbuche: 300 Jahre
Kiefer: 300 Jahre
Fichte: 300 Jahre
Weißbuche: 150 Jahre
Spitzahorn: 150 Jahre
Birke: 120 Jahre
Schwarzerle: 120 Jahre
Die unterschiedlichen Lebenserwartungen der Baumarten ergeben sich auch durch ihre verschiedenen Überlebensstrategien. Birken müssen nicht so alt werden, sie gelten als sogenannte Pionierbäume. Sie erschließen schneller als andere Baumarten neue Lebensräume und vermehren sich schnell. Allergiker können ein Lied davon singen: Die federleichten Birkenpollen verteilen sich sehr weitläufig.
Das maximale Alter erreichen Bäume aber auch nur dann, wenn wir Menschen es zulassen. Doch fast immer endet das Leben von Bäumen vor ihrem biologischen Maximalalter. In der Forstwirtschaft gibt es dafür den Begriff Umtriebsalter. Er bezeichnet die durchschnittliche Zeit, die ein Baum steht, bevor er letztendlich gefällt wird.
Was beeinflusst das mögliche Lebensalter von Bäumen?
Bäume in Städten oder an viel befahrenen Straßen haben aufgrund der Abgas-Emissionen eine wesentlich geringere Lebenserwartung als ihre Verwandten an weniger belasteten Standorten.
Darüber hinaus gehören Wasserversorgung und Nährstoffversorgung zu den wichtigsten Faktoren für ein langes und gesundes Wachstum von Bäumen. Spannend dabei: Nicht die schnell wachsenden Bäume mit idealen Bedingungen werden am ältesten. Uralt werden vor allem Bäume, deren Wachstum durch weniger Licht und weniger Nährstoffe gebremst wird. Erkennbar ist das später an besonders schmalen und kleinen Jahrringen. Die haben ein sehr hartes Holz zur Folge, das besonders widerstandsfähig gegen Pilzbefall, Schädlinge und Stürme ist.
Wie lässt sich das Alter von Bäumen bestimmen?
Die Altersbestimmung von Bäumen ist eine Wissenschaft für sich – im wahrsten Sinne des Wortes. Sie hat den Namen Dendrochronologie. Weil das Fällen eines Baumes und das anschließende Auszählen der vorhandenen Jahresringe meist keine Option zur Bestimmung des Alters ist, werden hier weitere Verfahren angewandt, mit denen sich möglichst genaue Aussagen über das Lebensalter von Bäumen treffen lassen. Dabei kommen Stammumfang-Bestimmungen und Schätztabellen, Bohrkernentnahmen, Widerstandsmessungen mit Resistographen oder die recht kostspiele Radiokarbon-Methode zum Einsatz.